Das ist wohl der Satz meiner letzten Woche. Ich war die ganze Woche auf relief work, also immer noch humanitäre Hilfe in Gebieten, die stark vom Hurricane Sandy betroffen waren. Vorallem war ich in Coney Island, aber auch in Red Hook Brooklyn und Lower East Side Manhatten.
Die Lage ist die, dass manche immer noch keinen Strom haben, drei Wochen später!
Viele haben Strom zurück, aber kein warmes Wasser und keine Heizung. In den betroffenen Gebieten sind auch viele Läden geschlossen, weil sie größere Schäden durch die Überflutung erhalten haben.
Meist war meine Aufgabe, die Schlange auf dem Gehweg zu koordinieren, die sich meist ziemlich schnell vor unseren Trucks bildete, wo wir die Sachen ausgeben. Die Schlangen waren teilwiese sehr lang. Manchmal mussten die Leute sicher um die halbe Stunde warten. Das interessante an dieser Position ist, dass man dann und wann mit den Leuten ins Gespräch kommt und dann erzählt bekommt, wie die Leute sich fühlen oder wie es ihnen geht.
In Coney Isalnd sind sehr viele Russen. Da konnte ich meiner verbliebenen Russischkenntnisse aus der Schule etwas anwenden. Ein Russe hat mir dann auch sein deutsches Spüchlein vorgesagt, dass er noch aus der Schule kann. (....1,2,3,4, Pioniere das sind wir!) Witzig war auch, dass manche Russen schon fast davon ausgingen, dass ich Russe bin, denn in deren Gebiet gibt es im großen und ganzen drei Ethnien: weiße Russen, schwarze Amis und gelbe Asiaten =) Da werde ich natürlich der ersten Gruppe zugeordnet. Es hat aber Spaß gemacht, versuchen die Russen zu verstehen und auch ein wenig zu reden...
Aber ich genieße auch die schwarzen Amerikaner. Ich liebe deren meist offene und heitere Art.
Am Samstag in der Indoor Sunday School ging es darum, sich nicht zu beschweren sondern dankbar zu sein. Da konnte ich viel von den Menschen dort lernen. Ach wie würden Deutsche wettern und Schwaben bruddeln (die erscht recht!), wenn sie drei Wochen keinen Strom hätten! Ich hingegen erlebte viele Menschen die trotz allem dankbar sind am Leben zu sein und die trotz allem noch eine positive, dankbare Einstellung haben. Da können wir wirklich von den Amerikanern lernen.
Ein Mann schilderte mir erst viele elektronisce Geräte bei ihm jetzt kaputt sind und wieviel Geld ihn das kostet. Dann sagte er jedoch: Ich kann jetzt viel besser verstehen, was Menschen in dritte Welt Ländern mitmachen. Ich fühle jetzt wirklich Mitgefühl. Und ich ich will nicht nur was bekommen. Jetzt wo ich das erlebt habe will ich wirklich auch geben, will selbst etwas tun, um solchen Menschen dort zu helfen."
Wieviel nimst du für selbstverständlich? Weißt du, dass es viele Dinge gibt, die du einfach hast und andere darum kämpfen?
Zum Beispiel Klopapier.
"Kannst du bitte, bitte, bitte mir nur eine Packung Klopapier von davorne holen?" , fragte mich eine Mutter mit Kindern und bettelndem Katzenblick auf dem Gesicht.
Das stimmte mich nachdenklich. Ich habe mir nie Gedanken um Klopapier gemacht. Aber wonach alle Leute fragen, worauf alle scharf sind und was immer als erstes ausgeht ist Klopapier.
Es ist wohl schwer zu bekommen für die Leute und wenn die Läden noch offen sind und es noch haben kostet eine Rolle 2 Dollar oder so... Ein Auto um wo hinzufahren wo es welches gibt haben die meisten nicht.
"Habt ihr Klopapier?" fragte ein Mann. -"Nein, nur Papierhandtücher" -"Macht nichts, dass kann ich auch als Klopapier verwenden.", sagte er dann süffisant. Not macht "erfinderisch"?
Einmal beschwerte sich irgendwie jemand in der Schlange über das Anstehen in der Kälte. "Komm mal in meine Wohnung" ,meinte eine Frau dann. "da ist es noch viel kälter!"
A thankful, positive attitude is not a feeling, it's a decision. Are you gonna make it?
great tobi! ich mag die impulse (meist am ende) deiner blogeinträge. die sind so echt, ganz einfach weil es dort realität ist. sehr wertvoll! thanks!
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